Hattinger Kreuzweg

Bei der Frage muss Gerda Matthé erstmal schlucken: "Haben sie eigentlich Angst vor dem Sterben?" Doch wenn sie länger darüber nachdenkt, findet die Bewohnerin des Emmy-Kruppke-Seniorenzentrums in Hattingen weder die Frage verwunderlich, noch die Antwort beängstigend: "Das Sterben gehört zum Leben dazu - unausweichlich." 80 Jahre ist sie alt, seit drei Jahren lebt sie im AWo-Altenheim an der Thingstraße - und am Rosenmontag erhielt sie Besuch von zwei Schülerinnen des Holthauser Gymnasiums. Nun stehen Bewohner und Schüler der 7. Klasse gemeinsam mit den Pfarrern Frank Bottenberg (St. Georg) und Frank Schulte (Johannes) vor dem Altenheim in der Sonne und bewundern ein mächtiges, orangefarbenes Kreuz - Auftakt des diesjährigen Hattinger Kreuz-Weges.

"Meine Schüler waren sofort von der Idee begeistert", freut sich Reli-Lehrerin Kerstin Rokitta aus dem Holthauser Gymnasium. Sie und die stellvertretende Schulleiterin, Ursula Zimmer, berichten sichtlich angerührt über die Annäherung der insgesamt 26 Schüler aus den beiden Religionskursen: "Die Schüler haben das Thema Alter mit dem Kreuz assoziiert. Und dann haben sie bewusst ein Haus ausgewählt, wo die Alten noch mitten im Leben sein können, weil das Altenheim nicht auf der grünen Wiese, sondern mitten im Ort steht."

In verschiedenen Gruppen beschäftigten sich die Schüler des Holthauser Gymnasiums vier Wochen lang mit dem Thema Kreuz. Eine beeindruckende Zeichnung zeigt die beiden Seiten des Alters: "Glaube, Erfahrung, Weisheit und Vertrauen auf der einen Seite", erklärt die 13-jährige Lena Grimm-Windeler die Schülerzeichnung. Und ihre 12-jährige Mitschülerin Alina Grunwald ergänzt: "Auf der anderen Seite stehen Schwäche, Leid, Krankheit und ganz unten der Tod."

Weitere Infos zur Aktion im Internet unter www.hattinger-kreuz-weg.de.