Spurensuche in Auschwitz – Vergangenheit die nicht vergeht

Auschwitz-1In enger Zusammenarbeit mit dem internationalen Bildungs- und Begegnungswerk besuchten die beiden Leistungskurse Geschichte Q1 des Gymnasiums Holthausen in der letzten Schulwoche des Schuljahres 2015/2016 die Gedenkstätten des Konzentrationslagers Auschwitz und die Stadt Krakau.

Am Sonntag, den 03.07.2016, erfuhren die Schülerinnen und Schüler im jüdischen Zentrum der Stadt Oswiecim, dem ehemaligen Auschwitz, zuerst etwas über das Zusammenleben von Christen und Juden im Ort bis zum Zweiten Weltkrieg. Bei einem Besuch der Synagoge konnten sie sich zudem ein Bild von der jüdischen Kultur, Religion und der langen Tradition des jüdischen Lebens in Galizien bzw. Südpolen machen. Auch wenn Besucher die Stadt wohl vor allem mit dem dunklen Schatten des Konzentrationslagers verbinden, versicherten Einheimische, Oswiecim sei nicht Auschwitz. So erlebten die Schülerinnen und Schüler bei einem Stadtspaziergang entlang der wichtigsten historischen Orte auch eine lebendige und moderne polnische Kleinstadt.

 

Am folgenden Tag bewegte man sich auf den Spuren der Opfer und Täter im ehemaligen Stammlager Auschwitz. Eine geführte Besichtigung des vollständig erhaltenen Lagers mit seinen bewegenden und zum Teil erschütternden Ausstellungen ermöglichte den Jugendlichen einen ersten Einblick in das eigentlich Unvorstellbare. Anschließend besichtigten die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen die Sonderausstellungen der jeweiligen Länder, aus denen die jüdische Bevölkerung nach Auschwitz verschleppt wurde.

Auschwitz-2Am Dienstag wurde das riesige Gelände des Vernichtungslagers Auschwitz Birkenau besichtigt. Erst hier bekam man einen Eindruck von den Dimensionen der Vernichtung, den Lebensumständen der ca. 90.000 Insassen und der völlig entmenschlichten Tötungsmaschinerie, die hier über eine Millionen Menschen das Leben kostete. Am Nachmittag besuchten die Schülerinnen und Schüler eine Ausstellung großformatiger Bleistift-Zeichnungen des ehemaligen Auschwitz-Häftlings Marian Kolodziej. Der bekannte polnische Künstler beschreibt in seinen Bildern die Erfahrungen und vor allem die Gefühle eines Überlebenden von Auschwitz. Am Abend gestaltete die Jugendlichen ein eigenes kurzes Gedenken an die Opfer von Auschwitz und nahmen Abschied von diesem Ort.
Am letzten Tag der Fahrt reiste die Gruppe nach Krakau. Hier hatte sie die seltene Gelegenheit zum Gespräch mit einer ehemaligen Auschwitz-Gefangenen. Frau Lidia Maksymowicz-Rydzikowska schilderte anschaulich, ausgesprochen offen und für die Jugendlichen in bewegender Weise die Erfahrungen, die sie als Kind im Konzentrationslager machte. Anschließend lernte man in einem geführten Stadtspaziergang die schönste Stadt Polens kennen. Den Abschluss einer lehr- und erlebnisreichen Fahrt bildete ein Abendessen mit typisch polnischen Spezialitäten.
Das Gymnasium Holthausen möchte durch diese Fahrt den Schülerinnen und Schüler neben der theoretischen Wissensvermittlung in der Schule einen tiefergehenden historischen Einblick ermöglichen, das individuelle Verantwortungsbewusstsein fördern und ein Zeichen gegen Hass und Rassismus zu setzen.

Besonderer Dank gilt der Bethe-Stiftung, dem Autohaus Smolczyk, der Volksbank Sprockhövel, der HWG und dem Förderverein des Gymnasiums Holthausen, ohne deren großzügige finanzielle Unterstützung diese Gedenkstättenfahrt nicht möglich gewesen wäre.

Marco Gergen