(E-)Mobilität: Aber sicher !

Titelbild EndberichtHattingen: Am 29. April 2016 um 9 Uhr tummelten sich etwa 1000 Menschen auf dem riesigen Schulhof des Schulzentrums Hattingen Holthausen, um an der Eröffnung des 1. Verkehrssicherheitstages und 1. Tages der Elektromobilität des Gymnasium Holthausens teilzunehmen. Im Vorfeld waren fleißige Köpfe und Hände aktiv, drei Organisationstreffen fanden statt, ein Plakat wurde entworfen, Rechtsfragen mussten geklärt werden, der Schulhof wurde durch die Stadt gereinigt, Parcours organisiert, Akteure wurden gesucht u.v.m.. Am Tag selbst wurden Stände und Zelte der Akteure, die Mikrofonanlage sowie das Catering aufgebaut, Fahrzeuge auf den Schulhof gefahren. Eltern hatten viele tolle Kuchen gebacken. Zwei Fahrrad-Parcours und ein E-Bike-Parcours wurden vorbereitet. Akteure der Aktionsfläche machten alles startklar. Schon ganz aufgeregt fieberte die Moderations-AG der Eröffnung entgegen. Und dann war es soweit.

1. Bilderstrecke zum 1. Verkehrssicherheitstag

2. Bilderstrecke zum 1. Verkehrssicherheitstag

Eröffnung durch Bürgermeister und Schulleiter

03 300Der Bürgermeister der Stadt Hattingen trat zusammen mit unserem Schulleiter Gerd Buschhaus auf die Bühne. Antonia aus der Moderations-AG begrüßte ganz souverän den Bürgermeister, den Schulleiter sowie die große Schulgemeinde und alle Bürgerinnen und Bürger. Und die Akteure. Sponsoren und Akteure, deren Logo auf dem Veranstaltungsplakat prangte, wurden einzeln genannt und begrüßt. Denn diese ermöglichten diese Veranstaltung, die mit Sonne bei noch recht frischen Temperaturen nun ihren Lauf nahm. Oberstudiendirektor Gerd Buschhaus freute sich auf den Tag und dankte allen Beteiligten, die den Tag ermöglicht haben. Er betonte die Wichtigkeit der Verkehrssicherheit und die Bedeutung von moderner Mobilität. Nachdem er allen einen tollen Tag wünschte und zur Teilnahme an allen Ständen und Aktionen aufrief, übergab er das Wort an den Bürgermeister.

04 300Hattingens Bürgermeister Dirk Glaser zeigte sich erfreut über das Engagement, dankte dem Schulleiter und freute sich, dass das Gymnasium Holthausen diese Veranstaltung für die Schulgemeinde und alle Bürgerinnen und Bürger anbot. Verkehrssicherheit liegt ihm am Herzen. Denn kürzlich wurde ihm während einer Fahrradtour mit einem E-Bike im Rahmen des Hattinger Fahrradfrühlings ganz praktisch deutlich, dass die Verkehrssituation für Radfahrer verbessert werden muss und dass Autofahrer oft wenig Rücksicht nehmen. Die Thematisierung der Elektromobilität in Verbindung mit Erneuerbaren Energien erfreute den Bürgermeister besonders. Dirk Glaser wünschte allen Beteiligten eine gelungene Veranstaltung und viel Spaß. Nach einem ordentlichen Applaus kam die Aktionsfläche mit ihren Akteuren erstmals an diesem Tag zum Einsatz, zwei weitere Einsätze folgten.

Aktionsfläche: ADAC-Vorführungen, Malteser-Schulsanitäter und Urbanatix-Stunts

05 300Heinz Kaiser vom Fahrsicherheitszentrum des ADAC in Haltern/Recklinghausen kam gleich mit vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum Gymnasium Holthausen, um Verkehrssicherheitsarbeit zu leisten. Cooler Motorradsound brüllte über das Gelände, Brems-, Bremsvergleichsübungen und Ausweichübungen wurden demonstriert. Ganz leise ging es zu, als das rasend schnelle E-Motorrad zum Einsatz kam. Zweirad-E-Mobilität ist hoch entwickelt, das wurde vielen wohl an dem Tag klar. Pfeilschnell spaltete das E-Motorbike den Fahrtwind. Nur die Abrollgeräusche waren zu hören. Spaß bereitete eine Bremsvergleichsübung nicht nur Peter Hupperich von ProRAD, der die Übung selbst mit seinem Rad vorfuhr. Das E-Motorrad stand zuerst, dann folgten die Pedelecs und Fahrräder fast gleichauf. Die Hauptlast beim Bremsen trägt das Vorderrad. Die Schleifvorführung des ADAC zeigte, wie wichtig es ist, dass Schutzkleidung- und Helmtragen beim Zweiradfahren sehr wichtig sind. Das Quad vom Quad-Center Hattingen zog einen ADAC-Stuntman in Jeanskleidung hinter sich her und simulierte so einen Sturz, bei dem der Mann über die Straße schlitterte. Die Jeanskleidung war zerfetzt. Gut, dass der ADAC-Stuntman einen Lederkombi darunter trug. Sonst wäre der nun folgende Einsatz der Malteser Schulsanitäter keine Simulation, sondern bittere Realität. Jetzt war es Zeit für den Stuntman Alex Brockmann von Urbanatix. Er und seine Kollegen zeigten zusammen mit dem Mountainbikeclub Bochum (MBC-Bochum) was mit dem Fahrrad alles geht. Mit Mountainbikes wurden Sprünge und Stunts gezeigt, die Staunen in die Zuschaueraugen zauberte.

Schulsanitäter

Die Schulsanitäter demonstrierten selbst moderiert, wie richtiges Helmabnehmen funktioniert, wie eine Rettungskette abläuft und wie ein Unfallopfer versorgt wird. Der Stand der Schulsanitäter bot Informationsmaterial zum Mitnehmen und Antworten auf Fragen.

Parcours I und II sowie Fahrradcheck

41 300Selberfahren war dann für jedermann möglich. Der Parcours II für Fortgeschrittene wurde vom Mountainbikeverein Bochum sowie von Urbanatix und der Stadt Hattingen (u.a. Herr Jacksteit vom Fachbereich Jugend und Bildung) betreut. Die Stadt hat den Parcours II sowie die Bike-Stunts von Alex Brockmann finanziert und Versicherungsfragen übernommen. Herr Robert Dedden, der Organisator des Fahrradfrühlings 2015 und 2016, war unermüdlich in der Woche und auch auf unserer Veranstaltung aktiv und betreute den Stand des Fahrradverbandes ADFC. Peter Hupperich von ProRAD betreute mit Robert Dedden den Parcours I (Materialanhänger gestellt vom ADAC-Dortmund), der mit Begeisterung von den Kleinen genutzt wurde. Eine Grundschule war per Rad der Einladung zu dem Tag gefolgt und nutzte nicht nur dieses Angebot. Der WDR hat dies und viele andere Angebote in seinem WDR-Beitrag auf Lokalzeit (Dortmund) dokumentiert. Die Kinder suchten zudem Fehler, die von Herrn Hupperich in ein Fahrrad eingebaut wurde. Ein Blick durch Profis von Fahrrad Hecken und Fahrrad Wurm auf Helme und eigene Räder war zudem möglich.

Aktion "Toter Winkel" der Transportbotschafter und Verkehrssicherheitsberatung der Polizei

27 300Unermüdliche Einsatzfreude zeigte das fünfköpfige Team der Transportbotschafter und Frau Wernien von der Polizei, indem sie jungen Schülerinnen und Schülern insbesondere aus der Klasse 5 und Klasse 6 sowie einer eingeladenen Grundschulklasse zeigten, welche Gefahren der sogenannte "Tote Winkel" eines großen LKW birgt. Als Brummifahrer am Steuer des riesigen amerikanischen Trucks konnte die Schulgemeinde und interessierte Bürger erleben,  dass der Blick in die Rückspiegel nicht den gesamten Bereich rund um den LKW abdeckt. Im "Toten Winkel" kann eine ganze Klasse verschwinden!  Spätestens ab jetzt ist nicht nur jedem Kind aus Grundschule und Erprobungsphase klar, dass man bei LKW und anderen Fahrzeugen besonders aufpassen muss. "Sehe ich den Fahrer nicht, sieht er mich auch nicht", so ein Experte der Transportbotschafter.

Auto - Überschlagsimulator des ADAC

20 300Ein weiterer Hit war der Überschlagsimulator. Hier bildete sich neben dem Glücksrad der Stadtwerke Hattingen und den Catering-Ständen die längste und dauerhafteste Schlange. Es war ein spektakuläres Erlebnis, in einem echten Auto zu sitzen und zu erleben, wie es sich vollständig umdreht. Kopfüber, die Haare gen Erde fallend, boten die lachenden Gesichter ein Motiv für viele Fotos. Das aber nur, weil es eine Simulation war. Ein echter Überschlag, so ahnt man, birgt große Probleme. Alleine die Frage, wie man den sehr stramm sitzenden Gurt lösen könnte, machte nachdenklich. Denn das ganze Körpergewicht lastet auf dem Schließmechanismus. Wohl dem, der hier griffbereit ein Gurtmesser im Auto hat.

Catering

13 300Stolz sein kann auch die Klasse 6c zusammen mit den backenden Eltern sowie den Lehrerinnen Corinna Radtke und Nadine  Uesbeck. Unermüdlich bei noch recht kühlem windigen Frühlingswetter brachten die Kinder und Lehrerinnen mengenweise leckeren und optisch ansprechenden Kuchen sowie Kaffee an die Menschen. Die Kinder liefen mit ihren Leckereien zudem querbeet über den riesigen Schulhof und offerierten ihre Backkunst. Die Idee, einen Kuchen mit dem Verkehrszeichen Radweg zu verzieren, war auch der WAZ aufgefallen, die dieses Detail der Veranstaltung in ihrem Artikel honorierte.

Am Ende fanden insgesamt 271,00 Euro den Weg in die Kasse und als Spende zum Kinderhospizdienst Ruhrgebiet e.V.. Vielen Dank dafür! Leckere Würstchen vom Metzger des Vertrauens und Getränke brachte Lehrer Michael Möller mit seinem Kurs an die Hungrigen. Viele ließen es sich schmecken. "Wir haben über dreihundert Würstchen verkauft", so Michael Möller.

Elektrisierend elektrische Mobilität

29 300Lars van der Meeren, Verkaufsleiter Großkunden bei BMW (AHAG-Bochum) fuhr schon früh morgens um 8 Uhr mit dem vielbestaunten Eyecatcher des Tages, einem BMW i8 auf den Schulhof, gefolgt von einem ausgewachsenen BMW-Elektromotorroller. Zwei BMW i3 der Stadtwerke und ein BMW i3 von Naturstrom waren zu bestaunen und auch Probesitzen war möglich. Ein Stadtwerke BMW i3 wurde bei Bremsvorführungen eingesetzt. Ruhrmobil-E präsentierte weitere E-Fahrzeuge und Informationen. Ein regensicheres E-Dreirad war zu bestaunen. Das Angebot von Probemitfahrten wurde reichlich angenommen. Herr Schultz von der AVU bot Platz zum Mitfahren mit einem Opel Ampera. Die Firma Naturstrom stellte einen Smart für Probefahrten zur Verfügung. Fragen rund um E-Mobilität und Erneuerbare Energien wurden von allen Experten beantwortet. Mitfahren war auch bei Hasebikes ein Thema. Viele Schülerinnen und Schüler ließen sich von Hasebikes sprichwörtlich in  ein Fahrrad einladen und nahmen Platz, vorne auf einem Sitz des E-Bikes. Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Lehrerinnen und Lehrer und sogar der stellvertretenden Schulleiter, Thorsten Köhne ließen sich sichtlich erfreut herumkutschieren. Aber auch Selbstfahren war ein riesiges Thema an diesem Tag. Ein E-Dreirad wurde gerne auch von "den Kleinen" genutzt. Zahlreiche E-Bikes von Fahrrad WURM wurden auf Parcours III unermüdlich Probe gefahren. Helme wurden ebenfalls von Fahrrad Wurm zur Verfügung gestellt. Die Menschen staunten, wie gut Pedelecs fahren. Das bestätigte auch Fahrrad Hecken, der ebenfalls Pedelecs und Material  zur Verfügung stellte.

Ladeinfrastruktur- und EE-Anbieter lassen am Rad drehen

09 300Fragen rund um die Ladeinfrastruktur und Erneuerbare Energie (EE) beantworteten die Stadtwerke Hattingen zusammen mit der AVU und Fahrrad Wurm an einem großen Stand. Frau Katja Nikolic von Ruhrmobil-E und Martin Schinke mit Mitarbeitern von "Naturstrom" beantworteten Fragen rund um die Elektromobilität, Netzwerke und geeigneter Energieversorgung. Fahrrad Wurm war eigens mit einem großen Anhänger gekommen, auf dem eine modere Ladestation, die Wurm zusammen mit "numo". anbietet, zu präsentieren. Wie Elektromobilität CO2-Frei funktioniert, war ein zentrales Thema. Denn ein E-Fahrzeug, welches mit Erneuerbarer Energie geladen wird, fährt CO2-Frei, da auch die Herstellung des Stromes kein CO2 verursacht, egal ob für E-Auto, Pedelc oder E-Lokomotive. Die Stadtwerke und Fahrrad Wurm bestückten zudem ein Glücksrad, das von sehr vielen Besuchern gedreht wurde. Kleine und große Gewinne waren dabei.

Podiumsdiskussion

35 300Der Kurs der EF (02) im Fach Sozialwissenschaften hat im Vorfeld 345 Schülerinnen und Schüler zur Situation rund um die Schule zur Verkehrssicherheit und Elektromobilität befragt und die Befragung ausgewertet. Mark und Krishan erstellten die Power-Point-Präsentation für die Diskussion. Moderator Knut Schulz nahm diese PPP zum Anlass, die Themen des Tages mit hochkarätiger Besetzung in der Aula der Schule zu diskutieren und Schülerstimmen direkt mit einzubeziehen. Frau Notburga Henke (BUND) machte deutlich, dass Mobilität von morgen anders gedacht werden muss. Ein Mobilitätsmix schützt Ressourcen und schont die Umwelt. Herr Burger (AVU) machte deutlich, dass es auf den Kopf ankommt, der sich in vielerlei Hinsicht entscheiden muss, wohin die Reise  mit welchen mobilen Mitteln gehen soll. Umweltfragen sind hier genauso wichtig wie Fragen der Infrastruktur und Ladenetze. Herr Schäfer vom MBC-Bochum betätigte dies. Das Fahrrad sei zudem ein modernes Fortbewegungsmittel, Autos seien für die Jugend oft nicht mehr so relevant. Auch Lokomotiven sind E-Mobilität betonte Diskussionsteilnehmer Heinz Kaiser vom ADAC. Er war früher einmal Lokomotivführer und wusste, wovon er sprach. Dennoch machte er klar, dass die Bequemlichkeit des Menschen wohl schwer änderbar ist. Autofahren mit fossilen Mitteln sei wohl weiterhin bei vielen Fortbewegungsmittel Nr. 1. Dass Elektromobilität vor allem mit dem Zweirad Zukunft ist und viele Chancen für Umwelt, Natur, Gesundheit und Fahrfreude sowie Gemeinsamkeit darstellt, darin waren sich wohl alle einig. Dass die Bussituation und Situation im Fahrradkeller verbessert werden muss, wurde auch durch die Befragung der Schülerinnen und Schüler deutlich. Dass Radwege ein Sicherheitsproblem darstellen, bestätigte Robert Dedden vom ADFC, der sich bei der Diskussion für den Radverkehr in Hattingen und generell stark machte. Die Diskussion war spannend und gelungen, meinte auch Schulleiter Gerd Buschhaus, der wie viele andere bedauerte, dass nur ca. 40 Zuschauer der Diskussion folgten.

Tombola

Verkehr2016Dirk von Horn veranstaltete zusammen mit seinem Kurs die Tombola "in Konkurrenz" zum Glücksrad mit großem Erfolg. Neben weit über 100 kleinen Gewinnen (Fahrradschloss von ABUS, Trinkflasche von ABUS, Fahrradgriffe von Victoria, USB-Stick, Sicherheitswesten von GTÜ-Hattingen u.v.m.) sorgten bei Groß und Klein für Freude. Die Hauptpreise wurden nach der Podiumsdiskussion am Nachmittag um ca. 15.40 Uhr ermittelt. Ein Schüler hatte gleich mehrfaches Losglück. Er gewann u.a. das tolle Wochenende von BMW, gespendet von AHAG-Bochum mit einem BMW i3 und ein Verkehrssicherheitstraining des ADAC für Auto oder Zweirad nach Richtlinien des deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR). Lehrer Dirk von Horn hat zusammen mit seinen Schülerinnen und Schülern 147 Euro eingenommen.

DANKE

Ein besonderer Dank insbesondere der Schulleitung  gilt engagierten Schülerinnen und Schülern, GYHO-Events, den Eltern, engagierten Lehrerinnen und Lehrern sowie den sehr aktiven und motivierten Akteuren und natürlich den Sponsoren (Bundesknappschaft, HWG, Stadtwerke Hattingen, GTÜ u.a.). Sie alle haben den Tag erst ermöglicht. Die Schülerinnen und Schüler wurden übrigens auch von den Akteuren gelobt: Sinngemäß seien sie gut erzogen und verhielten sich an dem 1. Verkehrssicherheitstag und 1. Tag der Elektromobilität angemessen.

Fazit: Manches kann verbessert werden, vieles war gut. Der Tag sollte wiederholt werden, da waren sich viele Menschen einig. Der Anfang ist in Hattingen gemacht.  

Volker Heckmann